Draußen alles grau, drinnen alles grau.
Meine Projekte stocken, Lieferanten könnten keine Auskunft geben, meine Tischgruppengenossen sind entweder krank, gerade dabei zu kündigen oder in irrwitzig wichtigen Besprechungen.
Das Fax spuckt laufend Fehlerberichte aus, mein SAP geht immer noch nicht, der Admin hat Urlaub. Stellvertreter? Keine Chance.
Ich sitze hier im Meetingssaal, starre auf das Telefon und warte darauf das Günter Jauch anruf und mir eine Frage über schweizer Patentrechte stellt. Nicht mal das.
Mein Kollege gegenüber schlürft Kaffe. Schlürfen im Sinne von laut schlürfen. Er sieht sich um, bittet um Entschuldigung mit der Bemerkung "Ich hab Halsschmerzen".
Halsschmerzen, das wäre schön, dann könnte ich auch schlürfen. Heute nachmittag wird sich die Arbeit vermutlich wieder überschlagen. Schließlich sind grob geschätzt 12 Firmen aus 7 Ländern im Hause um zu Auditieren, Fresse grundlos aufzureißen oder die Kantine zu besichtigen. "Is this german beer? Can i taste it?" For sure, mein isländischer Freund. Knall dir nur nen Weizenbock um 10 Uhr morgens rein. Dann wird das Meeting schon lustiger. Im Moment sucht er seinen Laptop. Ob ich ihm wohl verraten sollte, dass der noch in seinem Auto liegt. Bei der Gelegenheit könnte ich ihm auch stecken, dass sein Schiebedach noch offen ist und der Regen auf seiner hellbraunen Rauledergarnitur hübsche Flecken macht, die alle so aussehen wie das Logo von Bugati. Ironie des Schicksals, dass er für Volvo arbeitet und einen Regensensor kaufen will.